Der Offenbacher Übergangstrainer Manni Binz blieb bei seiner mißratenen Premiere äußerlich ruhig. Die 3900 Zuschauer auf dem Bieberer Berg aber machten ihrem Unmut nach der hochpeinlichen 0:5 -Heimspielniederlage der Kickers gegen Schweinfurt 05 lautstark Luft. „Frechheit“ und „Schämt euch!“ riefen die erbosten OFC-Anhänger lautstark ihrer Mannschaft zu. In der Fußball-Regionalliga Süd sind die Kickers nach einer indiskutablen Leistung als ehemaliger Aufstiegsanwärter nach 23 Spieltagen endgültig im Abstiegskampf angekommen. Schon an diesem Wochenende können die desolaten Offenbacher auf einen Abstiegsrang zurückfallen. Mit dem Interimstrainer Binz gab es einige Neuerungen. Für Gustav Policella rückte Daniele Fiorentino in den Offenbacher Sturm. Thorsten Judt ersetzte Michael Bodnar und Samir Naciri Adrian Mahr. Den gesperrten Cesar Thier vertrat Ioannis Takidis im Tor. Besserung im Kickers-Spiel aber trat nicht ein. Ganz im Gegenteil. „Das ist eine Schande, was die bieten“, sagte Ehrenpräsident Waldemar Klein verärgert in der Halbzeitpause. Nach Treffern von zweimal Veselin Popovic (38. und 45. Minute) lag der OFC nach 45 Minuten 0:2 im Rückstand. Ein gellendes Pfeifkonzert und „Absteiger, Absteiger“Rufe bgleiteten die schwache und hilflose Offenbacher Mannschaft in die Kabine. Nach dem 0:3 durch Markus Lützler in der 65. Minute verließen sogar die ersten Anhänger das Stadion. Thomas Brendel (81.) und Laszlo Kanyuk (85.) erhöhten noch auf 5:0 für Schweinfurt Die Kickers, die am Ende vorgeführt wurden, waren nicht in der Lage, beste Chancen durch Dworschak, Fiorentino sowie Policella zu nutzen. Die Trainerfrage soll sich zu Beginn der kommenden Woche entscheiden. „Wir sind kurz davor, daß eine Entscheidung fallen muß“, sagte Manager Rüdiger Lamm. Am liebsten würden die Kickers Horst Ehrmanntraut verpflichten. „Er ist mein Wunschkandidat. In den Gesprächen hat Ehrmanntraut den besten Eindruck gemacht, sagte Präsident Dieter Müller. De frühere Bundesliga-Trainer, der an der Aufgabe sehr interessiert ist, bezeichnet sein Kommen zum OFC am Freitag als „offen“. Im Moment steht der Vertrag von Ehrmanntraut mit dem 1. FC Saarbrücken, bei dem er im Herbst des vergangenen Jahres entlassen worden war, dem Wechsel auf dem Bieberer Berg im Weg. Ein weiterer Kandidat ist Ernst Middendorp. Mit ihm soll der Kontakt in den kommenden Tagen gegebenenfalls intensiviert werden. Müller kündigte an, womöglich noch das Gespräch mit dem früheren Unterhachinger Zweitliga-Trainer Rainer Adrion zu suchen. Hans-Jürgen Boysen dagegen konnte den Präsidenten in einer Unterredung nicht überzeugen